Die Europäische ESPKU hat am Freitagmorgen ihre Mitgliedsorganisationen aufgefordert, ukrainische PKU-Betroffene in dieser schweren Zeit zu unterstützen, sowohl in der Ukraine und überall dort, wo sie Schutz suchen. Diesem Aufruf ist auch die DIG PKU sofort und spontan nachgekommen.


Nach ersten eigenen Schätzungen können wir hier bei uns mit etwa 30 bis 40 Geflüchteten mit PKU oder anderen Stoffwechselstörungen rechnen, hauptsächlich Frauen und Kinder sowie nicht wehrfähige Männer. Sie müssen schnell Zugang zur Gesundheitsversorgung bekommen. Wer, wenn nicht wir mit unserem Netzwerk, kann ihnen optimal helfen? Wir müssen uns vorbereiten!


Also haben wir sowohl den zuständigen Behörden und Ministerien auf Landes- und Bundesebene als auch den bekannten Hilfsorganisationen unsere Unterstützung bei der Erstversorgung dieser Menschen angeboten. Mit einem zweisprachigen Facebook-Post haben wir Schutzsuchende, unsere Mitglieder und die Öffentlichkeit über unser Hilfsangebot informiert und eine extra dafür geschaltete E-Mail-Adresse (support@dig-pku.de) bekannt gegeben. Das Übersetzungsbüro „Schnellübersetzer GmbH“ in Köln hat unseren Text innerhalb von zwei Stunden kostenlos ins Ukrainische übersetzt! Schließlich haben wir die Firmen, alle Stoffwechselzentren sowie unsere großen Dachverbände ACHSE und BAG SELBSTHILFE über unsere Initiative informiert und um Unterstützung gebeten.


Das Echo ist überwältigend: Der Facebook-Post wurde mehrfach geteilt und in kurzer Zeit über 1.000mal gelesen. Mitglieder der DIG PKU melden sich und bieten Hilfe an – von Lebensmittelspenden bis hin zur Bereitschaft, vorübergehend Flüchtende mit einer Stoffwechselstörung aufzunehmen! Firmen bieten Sachspenden an, und die Stoffwechselzentren stehen bereit, mit uns zusammen zu arbeiten und die Betroffenen und ihre Angehörigen zu versorgen. Dabei werden sie auch die notwendige psychosoziale Betreuung sicherstellen. Jetzt, am Sonntagnachmittag, gehen immer noch Reaktionen und Hilfsangebote bei uns ein! Wir sind gut auf die Ankunft unserer ukrainischen Freunde vorbereitet!


Auch andere PKU-Vereine in Europa sind dem Aufruf der ESPKU gefolgt: Bis zum Samstagabend haben sich Selbsthilfe-Organisationen aus Dänemark, Frankreich, Moldavien, Polen, Rumänien, der Slovakei, der Tschechischen Republik und der Türkei dem Hilfsnetzwerk der ESPKU angeschlossen, das von Malgorzata Henek (Vorstandsmitglied ESPKU) koordiniert wird. Alle machen mit, jeder an seinem Platz. Hilfsangebote von Menschen aus verschiedenen Ländern werden registriert, archiviert und untereinander geteilt. Nicht genug gewürdigt werden kann die Leistung einer PKU-Gruppe aus der Region Danzig: Sie haben innerhalb von Stunden kostenlose Lebensmittel bereitgestellt und arbeiten mit der polnischen Regierung an einem Gesetz zur Erstattung der Aminosäuremischungen für Flüchtende aus der Ukraine. Heute Mittag haben wir erfahren, dass sie jetzt die erste PKU-Betroffene versorgen – ein 13jähriges Mädchen.


Hilfslieferungen in die Ukraine werden erst nach Beendigung der Kampfhandlungen möglich sein. Wir sind sicher, dass die deutsche und die Europäische PKU-Community auch dann zu großzügiger Hilfe bereit ist. Am Freitagabend haben wir endlich einen Kontakt zu unserem Partnerverein in der Ukraine herstellen können, der uns über die Situation vor Ort informiert. Und seit heute haben wir einen weiteren Kontakt in die stark umkämpfte Stadt Charkiw.


Nein, wir sind nicht ohnmächtig! Wir sind eine starke Gemeinschaft, über Grenzen hinweg! Wenn es darauf ankommt, halten wir zusammen! Darauf können wir stolz sein!