Mitglieder der DIG PKU sprechen sich für eine soziale Pflichtzeit aus

Seit dem 12. Juni hat die Debatte hat in der Politik und in der Öffentlichkeit langsam an Fahrt aufgenommen. Und vor einigen Wochen hat der Bundespräsident die BAG SELBSTHILFE als Dachverband der Selbsthilfe chronisch kranker und behinderter Menschen und ihrer Angehörigen um eine Einschätzung zu diesem Vorschlag gebeten. Auch wir, die DIG PKU und ihre Mitglieder, sind Teil der BAG SELBSTHILFE und waren daher aufgerufen, uns an der Antwort an den Bundespräsidenten zu beteiligen.


Wir haben daher unsere Mitglieder um ihre Meinung gefragt. Wir bedanken uns bei 164 Menschen aus unserer Mitte, die unsere Umfrage beantwortet haben und damit aktiv an unseren Meinungsbildungsprozessen teilhaben.


Im Ergebnis dieser Befragung sprechen sich die Mitglieder der DIG PKU mit einer deutlichen Mehrheit für eine soziale Pflichtzeit aus. Die Zustimmungsrate nimmt mit dem Alter zu und ist unter den Frauen größer als unter den Männern. Am höchsten ist sie erwartungsgemäß unter unseren spät Diagnostizierten Mitgliedern, denn sie haben sicherlich den höchsten Versorgungsbedarf. Nach Meinung unserer Mitglieder kann eine soziale Pflichtzeit einerseits Beiträge zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und zur Entlastung des Sozialsystems leisten. Deutlich geworden ist auch, dass eine soziale Pflichtzeit ein Baustein für eine personell stärker ausgestattete und damit wirksamere Selbsthilfestruktur sein kann.


Knapp jeder fünfte Umfrageteilnehmer hat sich aber auch gegen eine soziale Pflichtzeit ausgesprochen. Viele von ihnen sehen in einer Verpflichtung eine Freiheitseinschränkung, mit der politische Versäumnisse zum Beispiel in der Pflege ausgeglichen werden sollen. Statt einer Pflichtzeit wünschen sie sich eine stärkere Unterstützung eines attraktiveren freiwilligen Engagements.


Wir haben dem Herrn Bundespräsidenten und der BAG SELBSTHILFE diese Ergebnisse unserer Mitgliederumfrage mitgeteilt. In der Antwort des Bundespräsidialamtes bedankt sich der Bundespräsident dafür, dass wir seine Debattenanregung aufgenommen haben. Ihm ist wichtig zu betonen, dass eine soziale Pflichtzeit nicht dazu führen darf, dass Arbeitskräfte in Sozialberufen eingespart oder nicht angemessen bezahlt werden. Sie sollte vielmehr dazu führen, dass der Gemeinsinn gestärkt und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert wird.


Hier finden Sie die detaillierte Auswertung der Umfrage:

DIGPKU Auswertung Mitgliederbefragung Soziale Pflichtzeit.pdf

Hier finden Sie die Antwort des Bundespräsidenten:

Soziale Pflichtzeit - Antwort des Bundespräsidenten.pdf