Apothekenversorgung mit krankheitsspezifischen Aminosäuremischungen für bei der KKH und DAK versicherte Stoffwechselpatientinnen und -patienten wieder sichergestellt

Damit die Apotheken ihre KundInnen mit Medikamenten versorgen können, müssen sie Verträge mit den Krankenkassen schließen, in denen u.a. Preise und Zahlungskonditionen vereinbart werden. Die DAK-Gesundheit und die KKH waren mit den zwischen dem Verband der Ersatzkassen (vdek) und dem DAV vereinbarten Konditionen nicht zufrieden und sind am 1. Oktober 2021 aus dem Arzneiversorgungsvertrag ausgetreten. Ihre Vorstellungen zur Preisgestaltung waren jedoch für die allermeisten Apotheken wirtschaftlich unattraktiv (defizitär), weil die vorgesehenen Rabatte von den Herstellern nicht gewährt werden konnten. Ohne einen gültigen Vertrag mit den beiden Krankenkassen konnten die Apotheken die dort versicherten Patientinnen und Patienten aber nicht versorgen.


Die DIG PKU hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass Auseinandersetzungen um Preise und Rabatte nicht auf dem Rücken der Patientinnen und Patienten ausgetragen werden dürfen, die einen gesetzlichen Versorgungsanspruch haben. Die Mitglieder wurden über die Vereinszeitschrift PHEline, die sozialen Medien und die Vereinshomepage informiert, sachgerecht beraten und unterstützt. Jeder einzelne bekannt gewordene Problemfall wurde dokumentiert und an die jeweilige Krankenkasse herangetragen, die daraufhin die Versorgung sichergestellt hat. Für die DIG PKU war und ist es jedoch wichtig, dass die Versorgung durch die Apotheken für alle Patientinnen und Patienten auch ohne dieses Eingreifen reibungslos funktioniert.


Deshalb hat die Vereinsführung den Dialog mit der DAK-Gesundheit, der KKH sowie dem DAV gesucht und sie in Gesprächen und mit Briefen aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Parallel haben Vorstand und Geschäftsführung mehrere Politiker um Unterstützung gebeten. Zu ihnen gehörten der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Stefan Schwartze (MdB, SPD), der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Prof. Dr. Andrew Ullmann (MdB, FDP), der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss Dr. Georg Kippels (MdB, CDU) und das Mitglied des Gesundheitsausschusses Erich Irlstorfer (MdB, CSU). Ein weiterer Gesprächspartner war der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses Prof. Dr. Josef Hecken. Außerdem wurden die relevanten Fachgesellschaften (APS1, ASIM2, VDD3) informiert und der Verein stand mit den Herstellern der Produkte im regelmäßigen Austausch.


Bei ihrem Einsatz für die reibungslose Versorgung war die DIG PKU nicht zu laut, aber laut genug. Diese nachdrückliche, aber konstruktive und ergebnisorientierte Lobbyarbeit für die Betroffenen war letztendlich erfolgreich. Der Vorstand und die Geschäftsführung der DIG PKU danken allen, die sie dabei unterstützt haben, für ihre Hilfe. Sie danken der DAK-Gesundheit, der KKH und dem DAV dafür, dass sie zugehört, das Problem verstanden und gelöst haben.


1 APS: Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Stoffwechselstörungen

2 ASIM: Arbeitsgemeinschaft für angeborene Stoffwechselstörungen in der Inneren Medizin

3 VDD: Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband