DIG PKU warnt vor weiteren Einschränkungen der Lebensmittelauswahl durch eine Zucker-Steuer
- Tobias Hagedorn
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In einem Antrag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden eine Strategie zur Zuckerreduktion in Lebensmitteln sowie steuerliche Anreize dafür gefordert. In einem Brief an die Mitglieder der Fraktion hat die DIG PKU vor weiteren Einschränkungen bei der Lebensmittelauswahl und zusätzlichen finanziellen Belastungen für Patienten mit Phenylketonurie gewarnt.
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An die Fraktion
BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
im Deutschen Bundestag
Ihr Antrag „Gesunde Ernährung im Alltag einfacher machen“
Hier: Steueranreize als Strategie zur Zuckerreduktion
Sehr geehrte Damen und Herren,
In Ihrem Antrag (Drucksache 19/6441) fordern Sie eine nationale Reduktionsstrategie für Zucker. Dabei soll die Zuckerreduktion nicht durch den vermehrten Einsatz von Süßstoffen kompensiert werden. Außerdem fordern Sie Steueranreize zur Reduzierung von Zucker in Lebensmitteln.
Die Erfahrungen unserer Partnerorganisationen im Europäischen Ausland haben jedoch gezeigt, dass seit Einführung der „Sugar-Tax“ auch in solchen Lebensmitteln vermehrt Aspartam eingesetzt wird, die nicht als Light- oder Diät-Produkte erkennbar sind.
Aspartam enthält eine Phenylalanin-Quelle und ist daher für Patienten mit der angeborenen Stoffwechselstörung Phenylketonurie (PKU) gesundheitsgefährdend. Durch die medizinisch notwendige eiweißarme Ernährung sind die Betroffenen in ihrer Lebensmittelauswahl erheblich eingeschränkt. Zusätzlich verursachen die therapienotwendigen Speziallebensmittel Mehrkosten von bis zu 150,00 € pro Monat, die nicht durch die Krankenkassen erstattet werden und sich auch nicht von der Einkommenssteuer absetzen lassen.
Eine Zuckersteuer darf nicht zu einer weiteren Einschränkung der Lebensmittel- und Getränkeauswahl oder zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung für die betroffenen Patienten führen. Bitte berücksichtigen Sie die besondere Vulnerabilität dieser Bevölkerungsminderheit bei Ihrer finalen Antragsformulierung. Vielen Dank!
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias S. Hagedorn
1. Vorsitzender
Originalbrief hier: